Inkontinenzmaterial auf Rezept: Alles Wissenswerte zur Antragstellung

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Inkontinenz ist ein Tabuthema, welches allein in Deutschland 10 Millionenen Menschen betrifft, wobei Schätzungen sagen, dass die Dunkelziffer viel höher ist, da sich viele Menschen für die Schwäche im Bereich der Harnblase und des Beckenbodens schämen.

Heutzutage gibt es nicht nur neue Therapiemethoden, sondern auch Inkontinenzprodukte, die dabei helfen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu verbessern.

Welche Pflegehilfsmittel übernimmt die Krankenkasse bei Inkontinenz?

Doch kann die regelmäßige Finanzierung von verschiedenen Inkontinenzprodukten sehr teuer werden. Um diese finanziell zu entlasten kann ein Arzt ein sogenanntes Inkontinenz-Rezept ausstellen, wodurch Inkontinenzmaterial finanziert werden kann. Erfahren Sie hier mehr über die gängigen Inkontinenzprodukte und wie sie ein solches Rezept erhalten können!

Das richtige Inkontinenzprodukt finden

Durch die Behandlung von einem Arzt und Physiotherapie können die Anzeichen einer Inkontinenz etwas geschwächt werden.

Die Versorgung mit dem richtigen Inkontinenzmaterial kann sie zusätzlich unterstützen jeden Tag sorgenfrei zu bestreiten.

Denn es gibt verschiedene Inkontinenzprodukte, die beispielsweise speziell für Männer bzw. Frauen hergestellt wurden und von den Krankenkassen finanziert werden.

Zudem sollte beachtet werden, dass verschiedene Situationen auch verschiedene Herausforderungen mit sich bringen, die durch eine passende Inkontinenzversorgung bestritten werden können.

Das richtige Produkt in der Fülle von Inkontinenzartikeln zu finden kann für viele Betroffene eine Herausforderung darstellen, in diesem Fall ist es umso wichtiger sich genug Zeit bei der Auswahl zu lassen, indem verschiedene Inkontinenzprodukte getestet werden. Bei Unklarheiten kann auch ein Gespräch mit Ihrem Arzt Ihnen dazu verhelfen das passende Produkt für Ihren Alltag zu finden, um die passende Versorgung zu gewährleisten.

Wie finde ich das richtige Inkontinenzprodukt?

Wir stellen Ihnen eine Liste von Fragen zur verfügung, die Sie sich stellen können, wenn Sie auf der Suche nach Inkontinenzmaterial sind, welches auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist um Ihr Leben zu erleichtern.

  • Handelt es sich bei Ihnen um eine Harninkontinenz, eine Stuhlinkontinenz oder um beides?
  • Um welche Inkontinenzform handelt es sich – Belastungs- oder Dranginkontinenz?
  • Um welchen Grad der Inkontinenz handelt es sich bei Ihnen?
  • Zu welcher Tageszeit ist Ihre Inkontinenz am stärksten/ schwächsten?
  • Wie würden Sie Ihre körperliche Aktivität einschätzen?
  • Schlafen Sie häufig Zuhause oder übernachten Sie eher woanders?
  • Wie viel Sicherheit und Diskretion wünschen Sie sich?
  • Sind die umliegenden Hautpartien empfindlich? Haben Sie Druckstellen, Wunden oder Hautreizungen?

Durch die Beantwortung der Fragen könne Sie sich ein Bild davon machen, was Inkontinenzprodukte für Sie leisten sollen um Ihnen die bestmögliche Unterstützung und eine sorglose Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bieten zu können.

Schweregrade der Harninkontinenz

Um die passenden Inkontinenzhilfsmittel zu finden ist unter anderem auch der Schweregrad der Harninkontinenz von großer Bedeutung.

Der Schweregrad einer Inkontinenz wird durch die Menge des austrenden Urins innerhalb eines Zeitraums von vier Stunden gemessen. Zudem spielt die Fähigkeit den Harndrang zu kontrollieren eine entscheidende Rolle.

Leichte Inkontinenz (1. Grad)

Eine leichte Inkontinenz beschreibt den Verlust von Urin bei Belastungen durch das Heben oder Tragen von schweren Gegenständen und beim Husten, Niesen oder Pressen.

Bei einem Verlust von ein paar Tropfen Urin bis hin zu 100ml zwischen den Toilettengängen spricht man von einer leichten Harninkontinenz.

Mittlere Inkontinenz (2. Grad)

Bei einer mittel schweren Harninkontinenz kommt es durch Gehen oder Aufstehen bereits zum unkontrollierten Verlust von bis zu 200ml Urin.

Schwere Inkontinenz (3. Grad)

Eine schwere Harninkontinenz liegt vor, wenn es auch im Liegen zu einem unkontrollierten Verlust von Urin kommt.

Die Blase entleert sich zwar nicht vollständig, aber dennoch werden über 200ml Urin ausgeschieden ohne, dass der Betroffene dies kontrollieren kann.

sehr schwere Inkontinenz (4. Grad)

Bei einer sehr schweren Harninkontinenz entleert sich der gesamte Blaseninhalt unkontrolliert.

Im Idealfall hat der behandelnde Arzt die Schwere Ihrer Inkontinenz bereits festgestellt und Ihnen eventuell Empfehlungen ausgesprochen.

Inkontinenz-Hilfsmittel

Die verschiedenen Inkontinenzhilfen werden in vier Kategorien unterteilt. Welche Kategorie Ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht hängt vor allem von dem Schweregrad und vom Lebensstil ab.

Aufsaugende Inkontinenzprodukte

Zu den aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln gehören

  • Inkontinenzeinlagen
  • Schutzhosen/ Windeln und Inkontinenzslips/ Inkontinenz Pants
  • Inkontinenzhosen
  • Inkontinenzunterlagen
  • Inkontinenzvorlagen mit Fixierhose

Diese Kategorie der Inkontinenzhilfsmittel ist am beliebtesten, da verschiedene Saugstärken zur Verfügung stehen und sie sicher und diskret nutzbar sind.

Aufsaugende Inkontinenzprodukte sind immer ähnlich aufgebaut. Sie bestehen aus einer undurchlässigen Folie an der Außenseite, auf der innenseite befindet sich hautfreundlicher Vlies. Dieser leitet die Flüssigkeit zuverlässig an den sich im Kern befindenden Superabsorber.

Der Superabsorber bindet Flüssigkeit als Gel und schont die Haut, daer die Zersetzung des Harnstoffes durch Bakterien stoppt. Zudem wird dadurch die Geruchsbildung unterdrückt.

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Inkontinenzeinlagen

Inkontinenzeinlagen haben eine Klebefläche an der sie von innen an der Unterwäsche befestigt werden. Die Funktionsweise lässt sich also mit der von den Binden vergleichen, die von einer Frau während ihrer Periode genutzt wird. Jedoch ist der Saugkern von Inkontinenzeinlagen sehr viel aufnahmefähiger, da sie einen starken Saugkern im inneren haben.

Dieses Hilfsmittel ist sehr klein und diskret, kann deshalb aber auch nur bei einer leichten bis mittleren Harninkontinenz verwendet werden.

Windeln/ Schutzhosen und Inkontinenzslips

Inkontinenzwindeln können durch Klebestreifen an den Seiten besonders gut an- und ausgezogen werden – auch bei Menschen, die Bettlägrig sind.

Dieses Hilfsmittel ist besonders Saugstark und kann für alle Grade der Inkontinenz verwendet werden.

Inkontinenzhosen/ Inkontinenz Pants

Eine Inkontinenzhose bzw. eine Inkontinenz Pants lässt sich mit einer Unterhose vergleichen, die den gesamten Intimbereich abdeckt.

Sie bieten optimalen Schutz bei jedem Schweregrad einer Harninkontinenz.

Inkontinenzunterlagen

Inkontinenzunterlagen sind Bettschutzeinlagen, die zwar keine Inkontinenzprodukte ersetzen, aber diese gut Ergänzen und einen komfortablen Schlaf ermöglichen.

Diese Inkontinenzartikel sorgen dafür, dass die Matratze hygienisch sauber bleibt und können bei jedem Grad der Inkontinenz behilflich sein.

Inkontinenzvorlagen mit Fixierhosen

Die Vorlagen, die bei einer Inkontinenz verwendet werden können werden durch eine Fixierhose oder auch Netzhose fixiert. Sie sind Saugstärker als gewöhnliche Einlagen und zählen deshalb zu den Produkten für eine mittlere bis schwere Harninkontinenz.

Funktionell-anatomische Hilfsmittel

Funktionell-anatomische Hilfsmittel sind eine Unterstützung für die natürliche Kontinenz und werden dann eingesetzt, wenn der Betroffene einen Harndrang verspürt, aber der Harn nicht eingehalten werden kann.

Funktionell-anatomische Hilfsmittel unterstützen eine normale Blasenfunktion, wenn beispielsweise der Blasenschließmuskel aufgrund einer Operation im Unterleib nicht mehr funktioniert.

Funktionell-anatomische Hilfsmittel für Frauen

Liegt bei einer Frau eine relativ leichte Harninkontinenz vor kann sie von den Funktionell-anatomischen Inkontinenzartikeln gebrauch machen, die durch Druck auf die Harnröhre oder dessen Blockierung funktionieren. Diese sind besonders diskret und von außen nicht sichtbar.

Inkontinenztampons

Inkontinenztampons bestehen aus einem spziellen Kunststoffschaum oder es handelt sich um Pressare aus Silikon. Durch das Einsetzen in die Vagina stützen die Produkte den Blasenhals. Dadurch wird bei diesen Inkontinenzprodukten der Harnverlust für einen bestimmten Zeitraum verhindert.

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Harnröhren-Plugs

Harnröhren-Plugs oder auch Harnröhrenstöpsel sind Einwegartikel, die aus einem individuell angepassten Schlauch aus Silikon und einer Einführhilfe bestehen. Der Stöpsel wird in die Harnröhre angebracht, der Ballon am Ende des Schlauchs lässt sich über die Einführhilfe entfalten dabei entsteht ein Druck, wodurch auch dieses Inkontinenzhilfsmittel den Harnverlust verhindern kann.

Funktionell-anatomische Hilfsmittel für Männer

Auch Männer, die von einer leichteren Harn Inkontinenz betroffen sind können von den Vorteilen funktionell-anatomischer Hilfsmittel profitieren. Die Penisklemme oder das Penisbändchen sorgen durch die gezielte Verschließung der Harnröhre am Penis, dass kein Harn ungewollt austritt. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass diese regelmäßig geöffnet werden sollten, um diesen zu entlassen.

Penisklemme

Die Penisklemme ist ein flexibler Kunststoffring, der durch einen Klettverschluss am Penis befestigt werden kann, um ungewollten Harnverlust zu verhindern ohne, dass die Durchblutung beeinträchtigt wird.

Penisbändchens

Die Funktion des Penisbändchens ist ähnlich. Auch hier gibt es ein schmales Klettband, durch welches es am Penis befestigt werden soll. Ein kleiner Ballon übt leichten Druck auf die Harnröhre aus wodurch sie verschlossen wird.

Toilettenhilfen bei Inkontinenz

Manche Patienten mit Inkontinenz sind nicht dazu in der Lage eigenständig eine Toilette zu verwenden. Wenn dies der Fall ist, kann eine Toilettenhilfe den Alltag erleichtern.

Toilettensitzerhöhung

Eine Toilettensitzerhöhung erleichtert den Gang zu Toilette insofern, dass das Aufstehen und Hinsetzen deutlich erleichtert wird.

Alternativ gibt es auch Toilettenstühle, etwa wenn der Weg zur Toilette spärlich ist. Der Toilettenstuhl hat einen Auffangbehälter, der nach der Nutzung gereinigt werden muss.

Ist der Betroffene bettlägerig können Urinflaschen und Bettpfannen den Toilettengang ermöglichen, ohne, dass aufgestanden werden muss.

Ableitende Hilfsmittel bei Inkontinenz

Liegt eine schwere bis sehr schwere Harn Inkontinenz können ableitende Hilfsmittel besonders unterstützend sein.

Durch diese Inkontinenzmaterialien lässt sich der Harn in einen Beutel oder die Toilette ableiten.

Dabei wird zwischen invasiven (werden in den Körper eingeführt) und nicht invasiven (werden am Körper getragen) Systemen unterschieden.

Dazu gehören:

  • Basenkatheter (invasiv)
  • Urinalkondome (nicht invasiv)
  • Urinbeutel (kann sowohl invasiv als auch invasiv sein)
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Blasenkatheter

Ein Blasenkatheter wird von außen in die Blase des Betroffenen eingeführt und kann dort für längere Zeit verbleiben. Der Schlauch transportiert den Harn direkt aus der Blase herausgeleitet.

Es gibt verschiedene Katheter, die bei einer Inkontinenz in Frage kommen könnten:

Der Einmalkatheter: Ein Einmalkatheter wird selbst oder von einer Pflegekraft eingeführt. Dieser entleert die Blase und wird dann wieder gezogen. So kann auch in dem Fall, dass der Harndrang nicht verspürt wird, die Blase kontrolliert geleert werden.

Der Dauerkatheter: Ein Dauerkatheter wird von Pflegepersonal gelegt und kann je nachdem aus welchem Material er besteht mehrere Wochen bis Monate verwendet werden. Der Harn wird direkt in den Katheter abgeleitet und sammelt sich nichtmehr in der Blase selbst.

Der suprapubische Blasenkatheter findet seinen Weg zur Blase über die Bauchdecke. Um ihn zu legen und wechseln zu können muss eine Operation vorgenommen werden, dafür ist der Blasenkatheter aber sehr lange nutzbar und umgeht die Harnröhre, falls das Problem der Blasenschwäche dort seinen Ursprung findet.

Urinalkondome

Das Urinalkondom ist eine nicht invasive Option für Männer, die keine Kontrolle über ihre Harndrang haben. Wie der Name sagt handelt es sich um einen Überzieher für den Penis, der einem üblichen Kondom ähnelt. Dieses Inkontinenzmaterial wird mit einem speziellem, hautfreundlichen Kleber fixier.

Durch den Schlauch am Ende des Urinalkondoms wird abfließender Harn in einen Beutel geleitet, der am Bein befestigt oder der Urin wird direkt in die Toilette geleitet.

Urinbeutel

Der Urinbeutel ist ein Auffangbehältnis für den im laufe des Tages austretenden Harn. Wird dieser nicht direkt bei der Verwendung eines Katheters oder eines Urinalkondoms in die Toilette abgelietet kommt der Urinbeutel zum Einsatz.

Man unterscheidet dabei zwischen einem Beinbeutel und einem Bettbeutel.

Der Beinbeutel wird um den Oberschenkel oder an der Hüfte befestigt. Dies ist also eine mobile Form eines Urinbeutels.

Der Bettbeutel wird bei Personen angewandt, die bettlägerig sind. Dabei wird dieser am Kranken- bzw. Pflegebett befestigt. Der Bettbeutel muss, je nach Kapazität, alle 24 Stunden bis 14 Tage ausgewechselt werden.

Stuhlinkontinenz-Hilfsmittel

Inkontinenzprodukte bei einer Stuhlinkontinenz helfen den Betroffenen sich im Alttag zu integrieren, da sie sich aus Scham oft zurückziehen und öffentliche Aktivitäten meiden.

Die richtigen Inkontinenzprodukte helfen nicht nur bei der Pflege im Alltag, sondern geben den Betroffenen auch ein Gefühl der Sicherheit zurück.

Zu den gängigen Stuhlinkontinenz-Produkten gehören :

  • Aufsaugende Inkontinenzprodukte
  • Analtampons
  • Stuhlauffangbeutel
  • Anale Irrigation

Aufsaugendes Inkontinenzmaterial bei Stuhlinkontinenz

Aufsaugendes Inkontinenzmaterial, dass den Intimbereich voll umschließt ist besonders hilfreich bei einer Stuhlinkontinenz. Dazu gehören die Inkontinenzhosen oder auch Schutzhosen.

Bei der Nutzung dieser Inkontinenzartikel ist jedoch zu beachten, dass diese regelmäßig gewechselt werden, damit der Hautkontakt mit dem Stuhl reduziert werden kann.

Um die Matratze hygienisch sauber zu halten sind Bettschutzeinlagen besonders empfehlenswert.

Das Analtampon

Das Aaltampon ist besonders diskret, da es wie ein gewöhnliches Tampon funktioniert. Jedoch wird dieses rektal eingeführt, um zu verhindern, dass der Darminhalt sich unkontrolliert entleert.

Oftmals wird das Analtampon bei einem geschwächten Schließmuskel verwendet.

Es besteht aus Schaumstoff und kann selbstständig – ähnlich wie ein Zäpfchen- eingeführt werden.

Stuhlauffangbeutel

Der Stuhlauffangbeutel hat dieselbe funktionsweise, wie ein Stoma Beutel. Bettlägerige Personen profitieren von diesem Inkontinenzartikel, da der Beutel besonders hygienisch ist. Er wird direkt über dem After befestigt und nimmt somit den Stuhl vollkommen auf.

Dadurch kommt es nicht zum Hautkontakt mit den Ausscheidungen und Irritationen und Infektionen können vermieden werden.

Anale Irrigation

Die Anale Irrigation ist kein Inkontinenzmaterial, sondern ein Verfahren zur Leerung des Darmes. Der natürliche Entleerungsreflex wird durch eine Flüssigkeitszufuhr in den Anus angeregt.

Mithilfe einer Hand- oder elektrischen Pumpe, einem Schlauch und einem Wasserbehälter gelangt die Flüssigkeit in den Darm und wird in den Rektalkatheter geleitet.

Welche Hilfsmittel übernimmt die Krankenkasse bei Inkontinenz

Die Kosten für unterstützende Inkontinenz Hilfsmittel werden von der Krankenkasse ( und nicht von der Pflegekasse ) getragen, wenn eine ärztliche Verordnung bzw. ein Rezept für Inkontinenzprodukte vorliegt.

Der Anspruch ist im fünften Sozialgesetzbuch unter § 33 festgesetzt. Vorausgesetzt es werden alle Bedingungen für Inkontinenzmaterial auf Rezept erfüllt.

Im Hilfsmittelverzeichnis bzw. Hilfsmittelkatalog lässt sich nachlesen für welche Produkte die Kostenerstattung der Krankenkasse erfolgen könnte, jedoch kann in Einzelfällen die Erstattung auch erfolgen, wenn das benötigte Produkt nicht gelistet ist.

Der Arzt muss dann angeben, weshalb dieses Inkontinenzmaterial benötigt wird, daraufhin wird ein Antrag auf Erstattung bei der Krankenkasse eingereicht.

Inkontinenzprodukte auf Rezept – Welche Voraussetzungen gelten?

Im Normalfall muss eine mittelschwere Harn-und oder Stuhlinkontinenz vorliegen, damit die Krankenkassen für die Kosten der Produkte aufkommt. Der Arzt kann verschiedene Rezepte ausstellen. Dabei wird unterschieden zwischen dem Monats-Rezept, Quartals-Rezept und dem Jahres-Rezept (Dauerrezept).

Zudem muss eine der Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Das Inkontinenzmaterial auf Rezept ermöglicht die Teilhabe am Alltag.
  • Die Notwendigkeit von Inkontinenzmaterial hat ihren Ursprung in einer schweren Krankheit (zum Beispiel bei einem Dekubitus)
  • Das Inkontinenzmaterial auf Rezept wird präventiv gebraucht (zum Beispie bei einer geistigen Behinderung)

Inkontinenzmaterialien auf Rezept

Damit die Krankenkassen die Kosten für die Inkontinenzprodukte übernimmt muss ein Rezept vorliegen, in dem eine Diagnose festgellt wurde. Zudem sollte das Rezept die Information enthalten, wie viele Produkte verbraucht werden und es muss ein Gültigekeitszeitraum festgelegt sein.

Sie erhalten ein solches Rezept, indem Sie:

  1. Der Besuch beim ArztSchildern Sie dem Arzt Ihre Beschwerden.
  2. Untersuchung und Diagnose beim ArztDaraufhin wird der Arzt Sie Untersuchen und eine Diagnose stellen können.
  3. Rezept für die Kostenerstattung der KrankenkasseMit Hilfe der Diagnose ist es dem Arzt möglich ein passendes Rezept auszustellen. Bei Bedarf stellt dieser Ihnen auch ein neues Rezept aus.
  4. Kontakt zur Krankenkasse aufnehmenDie Krankenkasse kann Ihnen Auskunft über den Vertragspartner geben, denn nicht alle Sanitätshäuser arbeiten mit allen Krankenkassen und Apotheken zusammen.
  5. Testen der Produkte und BeratungDer passende Vertragspartner wird Sie Beraten und Ihnen verschiedene Produkte zum testen zur Verfügung stellen. Sind Sie mit einem Produkt zufrieden, können Sie es bei dem Vertragspartner immer wieder beziehen.

Zuzahlung für Inkontinenzprodukte

In der gesetzlichen Regelung für die Zuzahlung von Hilfsmitteln ist festgelegt, dass die Zuzahlung davon abhängt, wie hoch der monatliche Bedarf an „zum Verbrauch bestimmten Hilfsmitteln“ ist.

Das bedeutet, dass die Krankenkassen durch das Rezept nicht den vollen Betrag erstatten, sondern dass sich die Patienten mit 10% bzw. mit maximal 10 Euro pro Monat den Kosten für die Produkte beteiligen müssen.

Kinder und Jugendliche sind von dieser Regelung ausgeschlossen. Diese müssen bis zum Ende des 18. Lebensjahres keine Zuzahlung leisten. In diesem Fall übernimmt die Krankenversicherung die Kosten vollständig, wenn ein Rezept vorliegt.

Wirtschaftliche Aufzahlung

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur die Inkontinenzmaterialien, die eine medizinisch notwendige Regelversorgung gewährleisten. Im Rezept ausgeschlossen sind meist modernere und qualitativ hochwertigere Produkte, die Ihre Lebensqualität oder die Ihres Angehörigen weiter verbessern können.

Möchten Sie nicht auf diese Inkontinenzhilfsmittel verzichten ist es möglich die Differenz zwischen der Erstattung der gesetzlichen Krankenkassen und den Kosten für das Inkontinenzmaterial zu zahlen. Dies nennt man dann wirtschaftliche Aufzahlung.

Die wirtschaftliche Aufzahlung ermöglicht also Ihnen bzw. Ihrem Angehörigen hochwertigeres Inkontinenzmaterial zu nutzen, ohne die Kosten alleine tragen zu müssen, da die Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt.

Fazit: Inkontinenzmaterial auf Rezept

Im Endeffekt steht Ihnen bei einer diagnostizierten Inkontinenz eine große Vielfalt von Inkontinenzprodukten zur Verfügung aus denen Sie aufgrund der Schwere und der Art Ihrer Krankheit wählen können.

Wurde Ihnen von Ihrem Arzt ein Rezept ausgestellt müssen Sie lediglich einen kleineren Betrag zuzahlen, um das Inkontinenzmaterial zu erhalten.

Im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen ist festgeschrieben welche Inkontinenzprodukte auf Rezept durch die Krankenkasse finanziert werden. Ein sogenanntes Inkontinenz Rezept garantiert also nicht die vollständige Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkasse für die Hilfsmittel.

Möchten Sie jedoch modernere Inkontinenzprodukte verwenden, so ist es möglich den Differenzbetrag durch eine wirtschaftliche Aufzahlung zu begleichen.

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